Und alle so yeah!: Roman by Rebecca Martin

Autor:Rebecca Martin
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 9783832162108
Herausgeber: DuMont
veröffentlicht: 2014-09-19T22:00:00+00:00

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»Lass uns ans Meer fahren«, hat Jasper gesagt, und wir fahren ans Meer. Es ist ja nicht weit.

Die Vorabendstille setzt ein, als wir die Brücke zur Insel überqueren, der Himmel zieht sich über den engen Häuserreihen zu, und wir fahren, bis das Navigationssystem uns sagt: Sie haben ihren Bestimmungsort erreicht. Betonplatten säumen den Hafen, ein paar Boote sind vertäut, und ein Mann kurvt auf seinem Fahrrad über das karge Gelände. Er hat einen Hund dabei.

Wir steigen aus und inhalieren die Seeluft. Dunkle Wolken flattern nicht weit über unseren Köpfen, Wind peitscht die Sommerluft ade. Mein Rücken schmerzt vom Sitzen, und Kies knirscht unter den dünnen Sohlen meiner Schuhe.

Das einzige Gebäude in Sichtweite ist eine kleine, heruntergekommene Baracke, hinter deren Fenstern Kerzen flackern. Ein schiefes Leuchtschild weist uns darauf hin, dass wir »Am Hafen« gelandet sind.

Wir beschließen, eine kurze Pause einzulegen, bevor wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft machen. Beim Eintreten schlägt uns Heizlüfterwärme entgegen. Ein paar Männer sitzen Karten spielend an einem Tisch, die Bedienung ist damit beschäftigt, den Tresen zu putzen. Sie hebt zur Begrüßung nur kurz den Blick und deutet ein Nicken an. Eine Tafel an der Wand kündigt das Tagesangebot an: frischer Fisch mit Bratkartoffeln und Saisongemüse.

Wir nehmen unter verblassten Seemannsfotos und kunstvoll drapierten Fischernetzen Platz. Es riecht nach Algen und altem Segeltuch. Die Tische sind aus dunklem Holz, über eine blau-weiß karierte Papierserviette liegen Muscheln verstreut.

Erste Regentropfen klatschen an die schlierigen Scheiben. Jasper und ich grinsen uns an, und ich spüre ein leises Kribbeln in meiner Magengrube. Es kommt mir unwirklich vor, dass ich mit meinem Bruder in einer Spelunke an der Ostsee sitze und ihn zum ersten Mal in meinem Leben ganz für mich allein habe.

Wir bestellen zweimal schwarzen Kaffee und ein Stück Erdbeerkuchen mit zwei Gabeln. Noch nie war es mir gleichgültiger, dass der Kaffe wässrig schmeckt und der Kuchen seinen Namen nicht verdient.

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